Ambulanz Saastal: Erfolgreiche Übung des Ernstfalls
Patienten und Feuerwehrmänner nach Gebäudeeinsturz
Quelle: 1815.ch
21.05.13
Die alljährliche Grossereignisübung im Saastal ging vergangene Woche erfolgreich über die Bühne. Das Szenario sah einen Gebäudeeinsturz nach einem Erdbeben vor.
Nach dem Busunglück in Siders im Jahr 2012 ereignete sich diesjährig wiederum ein Grossereignis im Kanton Wallis; die Schiesserei in Daillon. Die Diplomarbeit eines Rettungssanitäters in Ausbildung der Ambulanz Saastal analysierte die Stärken und Schwächen der kantonalen Grossereignisse seit 1990.
Es handelt sich hierbei um eine ansehnliche Anzahl Ereignisse: Überschwemmungen, mehrere Busunfälle, ein Zugunglück bis zur aktuellen Schiesserei im laufenden Jahr. Diese Erkenntnisse liess er einfliessen in die alljährliche Grossereignisübung im Saastal.
Aufgrund der geographischen Gegebenheiten kann es gut sein, dass im Falle einer Strassensperrung die Einsatzkräfte im Saastal autonom arbeiten müssen. Auch im Grossereignisfall sind sie unter Umständen die ersten 30 Minuten auf sich gestellt. Aus diesen Gründen versuchen die Rettungskräfte im Tal gewisse Strukturen aufzubauen und üben seit 2010 den Grossereignisfall jährlich.
Involviert sind jeweils die Regionalpolizei Saas, der Samariterverein Saastal, die Stützpunktfeuerwehr Saastal und die Ambulanz Saastal. Die Einsatzmeldung vom vergangen 16. Mai 2013 lautete «Gebäudeeinsturz nach Erdbeben».
Erdebeben-Szenario
Im Werkhof der Gemeinde Saas-Grund hielten sich 35 deutsch-, französisch- und teils englischsprechende Zivilschützler auf. Der Dachstock stürzte ein und war mittels Zustiegstreppe auch nicht mehr erreichbar. Durch das Beben wurde das Inventar wild verstreut.
Einige Patienten konnten das Gebäude noch verlassen, viele waren jedoch eingeklemmt und andere eingesperrt, da die elektrischen Türen sich nach dem Ereignis nicht mehr öffnen liessen. Die Übung stellte an jede Rettungsorganisation entsprechende Herausforderungen: Die Rettung aus den Trümmern unter Beachtung des Eigenschutzes für die Feuerwehr, die Leitung des Verkehrs und die Abgrenzung der Einsatzstelle bezüglich Schaulustiger für die Polizei sowie die Beurteilung, Versorgung und der Transport der fremdsprachigen Patienten unter kalten, nassen Bedingungen für Samariter und Rettungsdienst.
Auch an die Abklärung der Bettenkapazitäten in den Spitälern für die grosse Anzahl an Patienten war zu denken. Wiederum wurde zur realistischen Grossereignisübung eine Einsatzzentrale in der Übung integriert, um den Patientenfluss zu überwachen. Ganzheitlich verlief der Übungsablauf zügig.
Es stellten sich erneut Schüler der Oberstufe zur Verfügung, welche ihre Rolle als Patienten realitätstreu darstellten.
Kontinuierliche Weiterbildung
Einmal mehr gab der Führungsstab am Schluss erste Feedbacks. Auch durfte jede Rettungskraft ihre Meinung schriftlich kundtun. Es ist erfreulich, dass die jährliche Durchführung der Übung eines Grossereignisses Früchte trägt.
Die Abläufe werden jährlich strukturierter und effizienter. Das Ziel einer guten Kommunikation wurde erreicht, die Dokumentation konnte verbessert werden.
Fürs kommende Jahr möchten die Rettungskräfte materiell aufrüsten, um die San Hist (Sanitätshilfsstelle), das Verwundetennest, für den Ernstfall noch besser vorzubereiten.